In dieser Reihe sammle ich lesens- und speichernswerte Dinge, auf die ich im Internet gestoßen bin. Heute unter anderem mit Kunst in der Blockchain, Zensur in China und einem Imbiss-Menü aus Pompeji.

Researchers looking for mRNA were ridiculed by colleagues. Luckily, that didn’t stop them. (macleans.ca)
Schöner geschichtlicher Einblick, der zeigt, welche technologischen Fortschritte in den letzten sieben Jahrzehnten zur Entwickung der mRNA-Impfstoffe geführt haben und mit welch widrigen Bedingungen die Forschenden sich konfrontiert sahen.
Cryptomedia, NFTs, And The Next Internet (thehundreds.com)
Echtheitszertifikate für Kunstwerke in Zeiten von Allkopierbarkeit und Verfallkunst – dank Blockchain. Klingt erstmal sehr 2021, andererseits: Es soll ja auch nie eine zweite Fettecke geben dürfen, oder?
Why scientists are cloning black-footed ferrets (vox.com)
Eine zweitweise als ausgestorben gegolten habende Frettchen-Art wird geklont und so am Leben gehalten. Toll irgendwie, aber ich frage mich, ob der Aufwand für eine weniger niedlich aussehende Tierart auch unternommen worden wäre.
I helped build ByteDance’s vast censorship machine (protocol.com)
Einblick in die Zensurmaschinerie Chinas und deren Regelwerk aus Sicht eines „kleinen Rädchens im Getriebe“, also eines der Zensoren. Tut mir sogar irgendwie leid, der Bursche. Der Zyniker in mir befürchtet aber auch, dass immer ausgefuchsterer Maschinenlern-Algorithmen bald keine menschlichen Zensoren mehr notwendig sein werden.
Geflüchtetencamp Lesbos: „Kinder beißen sich selbst, manchmal bis sie bluten“ (zeit.de)

Kleinere Kinder, die nicht wissen wohin mit ihrer Unruhe, beißen sich selbst, manchmal bis sie bluten. Sie hauen den Kopf gegen die Wand oder den Boden. Sie reißen sich die Haare aus oder rennen einfach los. Die Eltern fürchten, dass irgendwann mal ein Kind ins Meer laufen und ertrinken könnte. Es gibt Kinder, die apathisch geworden sind und seit Monaten kein Wort mehr gesprochen haben, die gefüttert werden müssen, weil sie sonst nicht essen. Achtjährige tragen wieder eine Windel, weil sie nicht ausdrücken können, dass sie zur Toilette müssen. Etwas, das ich zum ersten Mal beobachte seit dem Brand von Moria, sind Kinder, die schlafwandeln. Viele wurden damals vom Feuer geweckt und mussten um ihr Leben rennen. Das durchleben sie in Albträumen nun wieder und laufen nachts aus den Zelten heraus. Manche Eltern binden ihre Kinder deshalb im Schlaf an sich oder an eine der Zeltstangen, um sie zu schützen.Katrin Glatz-Brubakk

Was in den Lagern der Geflüchteten geschieht, ist eine Schande für Europa. Jede:r Politiker:in, die/der dies tatenlos hat geschehen lassen oder sich Hilfe für Geflüchteten aktiv in den Weg gestellt hat, ist eines Verbrechens an der Menschlichkeit schuldig, das in ein, zwei Jahrzehnten hoffentlich nicht mehr wegignoriert werden kann.

Reconstructing the Menu of a Pub in Ancient Pompeii (atlasobscura.com)
Wundervolles Projekt: Zeitgenössische Indizien aus der Literatur und die Hinterlassenschaften aus Pompeji und Herculaneum zusammenführen, um ein typisches Menü aus antiken Tavernen so genau wie möglich zu rekonstruieren. Würde mich wahnsinnig interessieren, wie das wohl riecht und schmeckt.
whatsmyname.app
Ein Dienst, bei dem man Nutzendennamen eingeben und auf zahlreichen anderen Diensten danach suchen kann. Gruselig, wenn man andere danach sucht, aber hilfreich, um eigene, tote Profile aufzuspüren und zu löschen.

Bild „Butter“: Sorin Georgita, Unsplash